Einige Zitate zu Perspektiven auf materielle Kultur

"An artefact, or a performance such as an exchange, perceived as an image, is not reductible to the coding explanations the accompany it, or vice versa."

(Marilyn Strathern 1990:35)

"Lange bevor es Menschen auf Erden gab, wuchsen in der Erdkruste schon die Kristalle. Eines Tages sah ein Mensch zum ersten Mal solch ein glitzerndes Stückchen Regelmäßigkeit liegen, oder er stieß darauf mit seiner steinernen Hacke, und es brach ab und fiel vor seine Füße, und er hob es auf und betrachtete es in seiner offenen Hand, und er wunderte sich."

(M.C. Escher)

"Früher schilderte man Dinge, die auf der Erde zu sehen waren, die man gern sah - oder gern gesehen hätte. Jetzt wird die Realität der sichtbaren Dinge offenbar gemacht und dabei dem Glauben Ausdruck verliehen, dass das Sichtbare im Verhältnis zum Weltganzen nur isoliertes Beispiel ist, und dass andere Wahrheiten latent in der Überzahl sind."

(Paul Klee, zitiert nach S. Tolksdorf 2005:135)

"Und irgendein verborgener Sinn liegt in allen Dingen, sonst wären sie von geringem Wert, und selbst die große runde Welt wäre eine leere Null, nur gut, sie in Fuhren zu verkaufen wie die Hügel bei Boston."

(Herman Melville 1987:572)

"Die Artefakte selbst, die Objekte der Kunst und der Technik, werden inevident. [..] Dies ist unheimlich. Die glaubwürdige Erzählung kapituliert im 20. Jahrhundert."

(Wolfgang Eßbach 1997: 18)

Jeder neue Gegenstand, wohl beschaut, schließt ein neues Organ in uns auf."

( J. W. v. Goethe, zitiert nach F. W. Heubach 1987:12)

"Wir sollten das, was wir besitzen, bisweilen so anzusehen uns bemühen, wie es uns vorschweben würde, nachdem wir es verloren hätten. [...] Denn meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge."

(Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, 1851=1949:166)

"Es fällt mir schwer, den Dingen ihre Klarheit zu belassen. Sie halten nie länger als die Zeit, die sie zu ihrer Entstehung brauchen. [....Die Perspektive einer längeren Dauer] würde voraussetzen, daß sich die Dinge in einer zwangsläufigen, notwendigen Abfolge befinden. Davon ist heute, wo sie in einer schlaf- und zukunftslosen Aneinanderreihung gefangen sind, nichts mehr zu finden."

(Jean Baudrillard 1987:103)

"Die Menschen schaffen sich nicht bloß ihre materielle Kultur und klammern sich an sie, sie bauen auf ihr auch ihre sozialen Beziehungen auf und die Art wie sie sich selbst wahrnehmen."

(E.E. Evans-Pritchard 1940:89)

"One of the most important ways in which cultural categories are substantiated is through the material objects of a culture. [...] Objects are created according to the blueprint of culture and to this extend they make the categories of this blueprint material."

(G. McCracken 1988:74)

"Forget that commodities are good for eating, clothing, and shelter; forget their usefulness and try instead the idea that commodities are good for thinking."

(Mary Douglas und B. Isherwood 1978:62=1996:40)

"Von allen Werken die liebsten, sind mir die gebrauchten."

(Berthold Brecht 1987:386)

"Indem die bürgerliche Wirtschaft die Gewalt durch die Vermittlung des Marktes vervielfachte, hat sie auch ihre Dinge und Kräfte so vervielfacht, daß es zu deren Verwaltung [...] Aller bedarf. Sie lernen an der Macht der Dinge, [jeder anderen] Macht endlich zu entraten."

(Max Horkheimer und Theodor W. Adorno 1944=1969:48f.)

Prof. Dr. Hans P. Hahn

Institut für Ethnologie


Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Grüneburgplatz 1 (Campus Westend)
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Letzte Änderung 10.03.2024